Station 6 – Weyarner Kulturpfad

Richterstock + Schreitende

km 2,8

An der Kirche angelangt, laufen wir geradeaus weiter auf ein Gebäude mit einer großen Torhalle, den Richterstock, zu.

Der so genannte Richterbogen ist eine großzügig proportionierte, dreischiffige Torhalle, erbaut nach dem Großbrand von 1706. Sie verband den Seminarhof mit dem einstigen Prälaturhof. Im östlichen Teil des Richterstocks wurde 1757 eine Apotheke eingerichtet.
Mit der Auflösung des Klosters durch die Säkularisation endete 1803 die Pfarrorganisation in Weyarn. Der ehemalige Chorherr Posidonius Höflmair übernahm vorübergehend die Seelsorge. 1805 wurde die Pfarrei Weyarn neu gegründet; sie kaufte das Gebäude im östlichen Richterstock und richtete es als Pfarrhof ein. Bis 2015 haben dort 18 Pfarrer die Pfarrgemeinde betreut. Nach der Übernahme der Amtsführung in der Pfarrei durch Patres des Deutschen Ordens war der Weg schließlich frei, um dort ein Pfarrheim einzurichten. Es wurde im November 2018 eingeweiht.

Schon 1972 hatte die Gemeinde Weyarn den westlichen Teil des Richterstocks von der Pfarrpfründestiftung erwerben und zum Sitz der Gemeindeverwaltung ausbauen konnen. War der Raum über der Torhalle ursprünglich Amtsraum des Hofmarkrichters, so dient er heute als Ratssaal der Gemeinde.

Wir verlassen die Torhalle wieder nach Norden und entdecken linker Hand eine ungewöhnliche Skulptur.

Eingeklemmt zwischen Rathaus und Friedhofsmauer verdient sie unsere Aufmerksamkeit:
„Die Schreitende“ ist eine Bronzefigur des Künstlers Ludwig Orny (1920-2005), der eine Zeit lang in Seeham (Gemeinde Weyarn) gelebt hat.