Es gibt immer was zu feiern…
Verabschiedung der ehemaligen Gemeinderatsmitglieder
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Weihe der neuen Räumlichkeiten im Rathausspeicher
Im Rahmen einer kleinen Feierstunde, bei der auch die Weihe der neu gewonnenen Räumlichkeiten im Dachgeschoß des Rathauses vorgenommen wurde, würdigte Erster Bürgermeister Wöhr die ehrenamtliche Tätigkeit der ehemaligen Gemeinderäte, die am Ende der letzten Legislaturperiode ausgeschieden waren.
Mit mehr als einem Jahr coronabedingter Verspätung konnte Erster Bürgermeister Leonhard Wöhr endlich die Verabschiedung der ehemaligen Gemeinderäte vornehmen, die mit dem Ende der Legislaturperiode 2020 das Gremium verlassen hatten:
Georg Huber, Klaus Pelikan und Claudia Weinzierl (alle CSU), Silvia Baumgartner und Ernst Weidl (beide Unabhängige Wählergemeinschaft Goldenes Tal), Cornelia Schlickenrieder und Sebastian Mayer (beide Wir in der Gemeinde Weyarn WiGW) sowie Helga Waldherr (FW). Der kleinen Feierstunde wohnten auch die neuen Mitglieder des Gemeinderats bei, die am 18. März vergangenen Jahres in das Gremium gewählt wurden. Vor der offiziellen Verabschiedung wurde es noch einmal besonders feierlich:
Mit einer ökumenischen Segnung durch Pfarrerin Claudia Harnisch aus Miesbach und Pater Michael De Koninck aus Weyarn wurden die neuen Räumlichkeiten im Dachgeschoß des Weyarner Rathauses feierlich „in Betrieb genommen“.
Anschließend würdigte Erster Bürgermeister Wöhr die Ehemaligen mit folgenden Worten (gekürzt):
Liebe Gemeinderätinnen und Gemeinderäte, ehemalige wie jetzige,
nach den letzten Kommunalwahlen im Jahre 2020 hat es die Coronakrise unmöglich gemacht, dass ich mich bei euch bedanken und euch würdig verabschieden konnte. Die letzte Gemeinderatssitzung in der Legislaturperiode 2014-2020 am 23. April 2020 war eine personenreduzierte Ferienausschuss-Sitzung, die keine Möglichkeit mehr gab, euch zu verabschieden. Niemand hätte gedacht, dass die Pandemie so lange dauert. Eines habe ich allerdings gelernt in der Zeit, man muss die Momente nutzen, wenn es gerade geht. Und nun geht es gerade, mit den entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen.
So will ich die heutige Feierstunde nutzen, um euch zu danken.
Die Hälfte der Ausgeschiedenen waren Frauen, der letzte Gemeinderat hatte ein weiblicheres Gesicht als der heutige. In manchen Ausschüssen waren die Männer zahlenmäßig sogar in der Unterzahl. Vielleicht hat der Gemeinderat deswegen besonders schnell, effizient und immer an der Sache orientiert gearbeitet. Ein herzliches Vergelts Gott dafür. Ihr habt – so denke ich – die meisten Ziele, die ihr euch vorgenommen habt, erreicht.
Ganz vorne stand zu Beginn der Legislaturperiode der Wunsch nach stabilen Finanzen. Ihr habt in einer Legislaturperiode den Schuldenstand
heruntergearbeitet und trotz Investitionen mit Bedacht dem neuen Gemeinderat eine passable Liquidität übergeben können. Ihr seid nicht der Versuchung unterlegen, Grundstückserlöse zu verkonsumieren. So habt ihr Bewegungsspielraum für die Bewältigung der Coronazeit geschaffen. Dennoch ist einiges passiert: Allen voran der Ausbau des Breitbandes, der überhaupt erst die Möglichkeit zur Heimarbeit in fast allen Ortsteilen geschaffen hat. Die Infrastruktur hat in Coronazeiten unschätzbare Dienste für das Arbeitsleben geleistet.
Der Einstieg des KU in die Energieversorgung mit einer klimaneutralen Nahwärmeversorgung geht auf euer Konto, der Umzug des Spielkreises nach Wattersdorf in eine zeitgerechtes Quartier, die Einrichtung einer Stelle für Gemeinwesenarbeit, ein Pflegeprogramm für den Straßenerhalt, die Verlagerung des Recyclinghofes aus Wattersdorf und die Teilverlagerung des Bauhofes. Auch das Feuerwehrhaus Sonderdilching wurde mit euch realisiert, weitere Anbauten und Großbeschaffungen für die vier Feuerwehren im Gemeindebereich habt ihr ebenfalls beschlossen.
Froh bin ich auch darüber, dass ihr den Weyarner Weg der Bürgerbeteiligung mitgegangen seid und die Bürgerbeteiligungssatzung nicht nur akzeptiert, sondern aktiv und selbstbewusst mitgetragen habt. Während eurer Zeit als Mitglieder des Gemeinderats liefen zahlreiche gut eingespielte Bürgerprojekte weiter und wurden neue angestoßen: z. B. die Gründung neuer Arbeitskreise, die Einrichtung eines Gemeinschaftsgartens in der Ortsmitte, der Umzug der Bücherei in großzügige Räumlichkeiten, Überlegungen und Maßnahmen, um dem demografischen Wandel zu begegnen und die Energiewende voranzutreiben und vieles mehr. Schließlich wurde mit eurer Unterstützung der aktuelle Leitbild-Prozess auf den Weg gebracht, der jetzt vom aktuellen Gemeinderat gemeinsam mit dem Steuerungsgremium abgeschlossen werden kann.
Und auch beim Klosteranger haben wir uns zusammengerauft, sodass etwas Gutes daraus geworden ist. Ebenso konnte das Gewerbegebiet am Weiglfeld erweitert werden; der Abschluss der Arbeiten kündigt sich an. Ich denke, dass ihr viel Zeit und Gehirnschmalz investiert habt und mit einem gewissen Stolz auf das Geleistete zurückblicken könnt.
Ich komme zur Verabschiedung der „Ehemaligen“:
Cornelia Schlickenrieder
Liebe Cornelia, du warst im Gemeinderat sehr fleißig und wohl die einzige, die wirklich jedes Blatt gelesen hat, welches ich in den Umlauf gegeben habe. So hast du dich recht schnell eingearbeitet. Und du hast es nicht nur gelesen, sondern du hast die Gabe, jede Zahl auf den ersten Blick interpretieren zu können – sei es im Finanzausschuss, im Kommunalunternehmen oder im Rechnungsprüfungsausschuss – und kein Fehler ist deinem professionell geschulten Auge entgangen. Auf dich war immer Verlass und du hast der Verwaltung viele wertvolle Hinweise geben können. Auch in energetischen Anliegen hast du dich besonders engagiert. Dein Engagement als Gemeinderätin ist umso bemerkenswerter, weil ich weiß, dass du dich zudem auch noch sehr liebevoll um deine betreuungsbedürftigen Eltern gekümmert hast. Herzliches Vergelts Gott für deinen Einsatz.
Helga Waldherr
Liebe Helga, dein Schwerpunkt war der arbeitsintensive Bauausschuss. Als Mitglied des Bauausschusses war dir der Flächenverbrauch immer ein Gräuel. Du hast als Landwirtin immer besonders auf einen sparsamen Umgang mit Grund und Boden geachtet. Dabei hast du stets Selbstbewusstsein bewiesen und deine Meinung vertreten, auch allein gegen eine Mehrheit. Du bist immer konsequent zu deinen Prinzipien gestanden. Du warst immer zuverlässig präsent, auch als du gleichzeitig daheim eine Großbaustelle abzuwickeln hattest. Besten Dank für dein Engagement.
Claudia Weinzierl
Liebe Claudia, als passionierte Chorsängerin war dir die Kultur immer ein großes Anliegen. Aber auch in Belangen der Kinderbetreuung und des Schulwesens hast du deine fachlichen Kompetenzen im Gemeinderat eingebracht. Du warst immer eine Fürsprecherin für die Belange der Kinder
ohne Wenn und Aber. In Weyarn kanntest du als „Ureinwohnerin“ viele, du hattest du das Ohr am Puls der Bevölkerung und konntest im Gemeinderat wichtige Hintergründe zu Entscheidungen beitragen. Dafür besten Dank!
Georg Huber
Lieber Georg, du warst der Controller im Gemeinderat. Die Ausgabenwünsche hast du mit deinem scharfen analytischen Verstand immer vom Ende her gedacht. So hast du besonders im Finanzausschuss viele Impulse zum wirtschaftlichen Handeln und zur Verbesserung der Gemeindebilanz gegeben. Wenn Ausgaben deine Zustimmung überhaupt nicht erringen konnten, hast du deine Meinung deutlich zum Ausdruck gebracht, aber dennoch die Mehrheitsentscheidung immer akzeptiert. Die Vereinsarbeit war dir stets Unterstützung wert, hast du doch selbst viele Jahre über Jugendarbeit im Verein geleistet. Und als Landwirt hast du auch bei diesem Thema deine Kompetenz eingebracht. Ich bedanke mich auch bei dir und bei deiner Familie, denn deine kleinen Kinder mussten so manches Mal auf den Vater verzichten.
Klaus Pelikan
Lieber Klaus, du hast dich mit deinen Erfahrungen und deinem Know-how als ehemals geschäftsleitender Beamter sowie Kurdirekter in Bad Tölz im Gemeinderat eingebracht. Als stellvertretender Sprecher des Arbeitskreises Gemeindepartnerschaft waren dir zudem die Anliegen der Bürgerbeteiligung immer wichtig. Außerdem hast du dich für die Belange der Wirtschaft und des Tourismus in der Gemeinde besonders eingesetzt. Als mein informeller Wirtschaftsreferent hast du an den Tourismusleiterbesprechungen der ATS teilgenommen und auch sonst Beziehungen ins örtliche Wirtschaftsleben gepflegt. Ebenso war dir das Schulwesen immer ein Anliegen. Auch dir vielen Dank, dass du deine Kompetenz zur Verfügung gestellt hast.
Ernst Weidl
Lieber Ernst – 30 Jahre ununterbrochen Gemeinderat zu sein, das verdient schon etwas mehr Worte. Du warst von 1990 – 2020 Mitglied im Gemeinderat der Gemeinde Weyarn und die ganze Zeit über auch Fraktionssprecher der UWG. Natürlich hast du dich in besonderer Weise um
die Belange des Goldenen Tals verdient gemacht. Hier warst du ständiger Ansprechpartner für alle Bewohner, sozusagen der Goldene-Tal-Bürgermeister. Neben der Arbeit im Gemeinderat hattest du dort die Bauleitung des Feuerwehr- und Schützenhauses Holzolling übernommen.
Mit Informationsveranstaltungen im Goldenen Tal hast du die Bürger dazu gebracht, sich als integraler Bestandteil der Gemeinde Weyarn zu verstehen. In vielfältiger Hinsicht hast du Verhandlungen mit Grundstückseigentümern im Bereich des Goldenen Tals für und mit dem Bürgermeister geführt, etwa im Zusammenhang mit der Errichtung eines großflächigen Hochwasserschutzes oder der Erschließung von neuem Bauland.
Als Mitglied im Finanzausschuss und im Bauausschuss seit 1990 warst du in den arbeitsreichsten gemeindlichen Ausschüssen tätig und immer ein kompetenter und leidenschaftlicher Vertreter, der lösungsorientiert arbeitete.
Darüber hinaus hast du über 5 Legislaturperioden hinweg dem örtlichen Rechnungsprüfungsausschuss angehört.
Zudem bist du immer Vertreter der Gemeinde Weyarn im Schulverband der Grundschule und der Mittelschule Feldkirchen-Westerham gewesen, eine Funktion, die eigentlich Bürgermeister wahrnehmen. Zeitweise warst du auch der gemeindliche Jugendbeauftragte.
Darüber hinaus bist du eine zentrale Figur auf dem Weyarner Weg der Bürgerbeteiligung. Etwa als Civitas-Botschafter der Gemeinde Weyarn seit dem Zeitpunkt, als die Gemeinde die Ehre hatte, den Freistaat Bayern bei dem Projekt „Dorf 2000 – Beispiele nachhaltiger ländlicher Entwicklung“ zu vertreten. Du hast die Kommunikation mit den anderen Preisträgern der Bertelsmann-Stiftung aufrechterhalten und bist bis 2020 auch in bundesweiten Folgeprojekten der Bürgerbeteiligung der Bertelsmann-Stiftung tätig gewesen. Außerdem hast du maßgeblich an der Konzeption unserer Bürgerbeteiligungssatzung mitgearbeitet und warst stets ein überzeugter Unterstützer des Weyarner Wegs der Bürgerbeteiligung.
Du warst ein außerordentlich ausdauernder und engagierter Gemeinderat und an allen wichtigen Entscheidungen der letzten 30 Jahre gestaltend beteiligt.
Nach deiner Zeit als Gemeinderat engagierst du dich weiter ehrenamtlich als Geschäftsführer der Bürgersolarstrom Feldkirchen-Westerham & Weyarn GbR. Ich denke, auch diese Aufgabe passt zu dir. So möchte ich mich ganz herzlich bedanken für dein Engagement für unsere Gemeinde und besonders auch für die gute Unterstützung meinerseits während meiner Amtszeit.“
Erster Bürgermeister Wöhr überreichte jedem ausgeschiedenen Gemeinderat die Gürtelschließe mit dem Wappen der Gemeinde als Dank und Auszeichnung. Nach dem offiziellen Akt lud die Gemeinde zu einem Imbiss ins benachbarte Klostercafé ein.